Unser Wärmepumpenmagazin:

Wenige Freiheitsgrade bei der Auswahl des Kältemittels

Der Einsatz eines bestimmten Kältemittels ist in der Regel eine spezifische Designentscheidung, die von den Herstellern der Wärmepumpen getroffen wird. Die Wärmepumpen sind dabei so konzipiert und optimiert, dass sie mit einem bestimmten Kältemitteltyp und den damit verbundenen Eigenschaften wie Druck, Temperatur und Leistung effizient arbeiten. Nachdem die Entscheidung für eine bestimmte Wärmepumpe gefallen ist, kann das Kältemittel deshalb normalerweise nicht mehr frei auswählt werden.

In Deutschland unterliegt der Einsatz von Kältemitteln in Wärmepumpen zudem bestimmten Vorschriften und Richtlinien, die von Gesetzen, Verordnungen und Normen festgelegt werden. Dazu gehören etwa gesetzliche Bestimmungen wie die EU-F-Gas-Verordnung und die Chemikalien-Klimaschutzverordnung, die den Einsatz von Kältemitteln regeln und bestimmte Kältemittel mit hohem Treibhauspotenzial einschränken oder verbieten.

Eine wichtige Rolle bei der Auswahl von Wärmepumpen spielen deshalb auch Eigenschaften des Kältemittels wie die Klimaverträglichkeit, die Umweltbelastung und die Nachhaltigkeit.

Kältemittel mit niedrigem Treibhauspotenzial und geringer Umweltbelastung sollten bevorzugt werden. Bestimmte fluorierte Kältemittel sind zudem aufgrund von Umweltauflagen oder internationalen Vereinbarungen nur eingeschränkt einsetzbar oder sogar verboten. Ein Beispiel dafür sind die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die deren Einsatz aufgrund ihres schädlichen Einflusses auf die Ozonschicht weitgehend untersagt ist. Weitere Beispiele sind bestimmte Hydrochlorfluorkohlenwasserstoffe (HFKW), die als Treibhausgase bekannt sind und unter das sogenannte “Kigali-Amendement” des Montrealer Protokolls fallen, das darauf abzielt, ihren Einsatz zu reduzieren.

Hydrocarbon-Wärmepumpen, die als Kältemittel Kohlenwasserstoffe verwenden, gelten hingegen als umweltfreundliche Alternative zu Anlagen, die mit Fluorkohlenwasserstoffen (FKW) und chlorierten Fluorkohlenwasserstoffen (FCKW) betrieben werden. Kohlenwasserstoffe sind organische Verbindungen, die lediglich aus Wasserstoff- und Kohlenstoffatomen bestehen. Hydrocarbon-Kältemittel werden als umweltfreundlicher eingeschätzt als fluorhaltige Kältemittel, da sie ein geringes Treibhauspotenzial (GWP) und kein Ozonabbaupotenzial (ODP) haben. Sie sind als natürliche Kältemittel biologisch abbaubar. Zu den Kohlenwasserstoffen, die als Kältemittel in Wärmepumpen verwendet werden können, gehören Propan (R290), Butan (R600), Isobutan (R600a) und Propen (R1270).

Hydrocarbon-Wärmepumpen sind in verschiedenen Anwendungen und Leistungsbereichen erhältlich, von kleinen Haushaltsanlagen, beispielsweise zur Raumheizung, zur Warmwasserbereitung oder zur Schwimmbadbeheizung, bis hin zu gewerblichen und industriellen Anlagen. Sie werden als Luft-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen angeboten. Boden-Wasser-Wärmepumpen, auch als geothermische Wärmepumpen bekannt, verwenden hingegen keine hydrocarbonbasierten Kältemittel.

Es ist zu beachten, dass auch der Einsatz von brennbaren Hydrocarbon-Kältemitteln in Wärmepumpen und anderen Kälteanlagen von nationalen und regionalen Vorschriften, Normen und Sicherheitsbestimmungen abhängig ist. Der Umgang mit Kohlenwasserstoffen erfordert spezielle Kenntnisse und Fachkenntnisse in der Kältetechnik, um die Sicherheit und Effizienz der Wärmepumpe zu gewährleisten. Es wird empfohlen, sich von einem qualifizierten Fachmann oder einem Kältetechniker beraten zu lassen, wenn man eine Wärmepumpe mit Kohlenwasserstoffen als Kältemittel in Betracht zieht.

In Deutschland gibt es verschiedene Hersteller und Modelle von Hydrocarbon-Wärmepumpen, die mit Kohlenwasserstoffen als Kältemittel betrieben werden. Einige der bekannteren sind:

  • NIBE: NIBE ist ein schwedisches Unternehmen, das eine Vielzahl von Wärmepumpenmodellen anbietet, darunter auch Hydrocarbon-Wärmepumpen. Sie bieten beispielsweise die NIBE F750 und NIBE F1145 Modelle mit Propan (R290) als Kältemittel an.
  • Vaillant: Vaillant ist ein deutscher Hersteller von Heizungs- und Klimatechnik und bietet auch Hydrocarbon-Wärmepumpen an. Sie haben beispielsweise das Modell “auroTHERM plus VWF 115/2” mit Propan (R290) als Kältemittel im Angebot.
  • Waterkotte: Waterkotte ist ein deutscher Hersteller von Wärmepumpen und hat auch Modelle mit Kohlenwasserstoffen als Kältemittel im Sortiment. Sie bieten beispielsweise die Modelle “ecoTouch air P” und “ecoTouch ground P” mit Propan (R290) als Kältemittel an.
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