Wärmepumpen gelten als Schlüsseltechnologie für die klimafreundliche Wärmewende. Im Einfamilienhaus längst etabliert, rückt zunehmend auch der Einsatz in Mehrfamilienhäusern in den Fokus. Doch die Umsetzung ist deutlich komplexer, insbesondere mit Blick auf Planung, Technologie und Fördermittel. In diesem Beitrag zeigen wir, was es bei der Integration von Wärmepumpen in Mehrparteienhäusern zu beachten gilt, fachlich fundiert und mit Blick auf die aktuelle Förderlandschaft.
1. Warum Wärmepumpen auch für Mehrfamilienhäuser sinnvoll sind
Wärmepumpen nutzen Umweltenergie, sei es aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser und wandeln sie mithilfe elektrischer Energie in Heizwärme um. Das macht sie besonders nachhaltig und zukunftssicher. Ihre Vorteile lassen sich auch auf größere Gebäude übertragen:
- Niedrige Betriebskosten im Vergleich zu fossilen Heizsystemen
- Reduktion von CO₂-Emissionen im Sinne des Gebäudeenergiegesetzes (GEG)
- Eignung für Neubauten und Sanierungen nach BEG-Standards
- Kombinierbarkeit mit Photovoltaik und Mieterstrommodellen
- Rechtssicherheit in Bezug auf zukünftige Heizvorgaben
Für Eigentümergemeinschaften, Wohnbaugesellschaften und private Vermieter bedeutet das: Wer heute in eine Wärmepumpe investiert, stellt sein Gebäude energetisch auf ein solides Fundament für die kommenden Jahrzehnte.
2. Welche Wärmepumpentechnologien eignen sich für den Einsatz im MFH?
Luft-Wasser-Wärmepumpe (zentral oder dezentral)
- Vorteile: Günstige Anschaffung, einfache Nachrüstung, platzsparend
- Nachteile: Geräuschentwicklung, geringere Effizienz im Winter
- Einsatzbereiche: Ideal bei guter Gebäudedämmung oder Flächenheizungen
Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme)
- Vorteile: Hohe Effizienz, leiser Betrieb, stabile Temperaturen
- Nachteile: Genehmigungspflicht für Bohrungen, hoher Planungsaufwand
- Einsatzbereiche: Neubauten mit geeignetem Grundstück
Wasser-Wasser-Wärmepumpe (Grundwasser
- Vorteile: Höchste Effizienzwerte, unabhängig vom Wetter
- Nachteile: Wasserrechtlich anspruchsvoll, aufwendige Genehmigung
- Einsatzbereiche: Nur in Regionen mit geeignetem Grundwasserleiter
3. Planung und Umsetzung: Das sind die zentralen Faktoren
Eine Wärmepumpenlösung für ein Mehrfamilienhaus erfordert eine detaillierte und standortspezifische Planung. Die wichtigsten Punkte im Überblick:
Heizlast und Jahresarbeitszahl (JAZ)
Nur eine präzise Heizlastberechnung erlaubt die optimale Dimensionierung der Anlage. Ziel ist eine JAZ von mindestens 3,5. Das gilt heute als Effizienzschwelle für förderfähige Anlagen.
Hydraulik und Wärmverteilung
Zentrale Systeme mit Pufferspeicher sind bei MFH üblich. Dezentrale Systeme (eine Wärmepumpe pro Wohneinheit) sind technisch möglich, aber platz- und kostenintensiver.
Gebäudestandard und Sanierung
Der energetische Zustand des Gebäudes bestimmt maßgeblich die Effizienz. Altbauten benötigen häufig Sanierungsmaßnahmen wie Dämmung oder neue Heizflächen.
Stromversorgung & Integration von PV
Eine sinnvolle Ergänzung ist die Kombination mit Photovoltaik – etwa zur Eigenversorgung oder im Rahmen eines Mieterstrommodells. Ein intelligentes Energiemanagementsystem ist in solchen Fällen empfehlenswert.
4. Wirtschaftlichkeit und Fördermittel: Was ist möglich?
Investitionskosten
- Luft-Wasser-Wärmepumpe (zentral): ca. 25.000-45.000 €
- Sole- oder Wasser-Wärmepumpe: 40.000-70.000 €
- Installationskosten und Pufferspeicher nicht eingerechnet
Fördermöglichkeiten 2025
- KfW 458: Zuschuss von bis zu 70 % der förderfähigen Kosten, z. B. für Eigentümergemeinschaften (WEG), wenn selbstnutzend
- KfW 261: Förderkredite für Effizienzhaus-Sanierungen, kombiniert mit Tilgungszuschüssen
- BEG EM: Einzelmaßnahmenförderung über KfW, bei Einhaltung technischer Mindestanforderungen
- Wichtig: Antragstellung muss vor Projektbeginn erfolgen; eine Smart-Meter-Gateway-Anbindung wird ab 2025 Pflicht
Tipp: Energieberater mit BAFA-Zulassung helfen, alle Fördermöglichkeiten optimal zu kombinieren und sichern.
5. Betriebsherausforderungen: Was ist realistisch zu erwarten?
- Schallschutz: Luft-Wasser-Wärmepumpen müssen schalltechnisch korrekt platziert werden. Standortwahl, Schallschutzhauben und Mindestabstände sind entscheidend.
- Technikflächen: Bohrungen oder zentrale Technikräume erfordern Platz, frühzeitig berücksichtigen.
- Abrechnungssysteme: Eine verbrauchsgenaue Heizkostenverteilung ist bei zentraler Lösung verpflichtend (Heizkostenverordnung).
Fazit: Wärmepumpen im Mehrfamilienhaus: Potenzial mit Anspruch
Die Wärmepumpe ist nicht nur im Einfamilienhaus eine kluge Wahl. Auch im Mehrfamilienhaus überzeugt sie – unter der Voraussetzung einer guten Planung, fachgerechten Ausführung und passenden Förderung. Sie bietet langfristige Kostensicherheit, Unabhängigkeit von fossilen Energien und eine rechtlich abgesicherte Lösung für die kommenden Jahrzehnte.
Quellen & weiterführende Informationen
- Bundesverband Wärmepumpe e.V. Mehrfamilienhaus
- KfW, Förderprogramm 458
- BAFA, Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM)
- Fraunhofer ISE, Studie: „Einsatz von Wärmepumpen im Geschosswohnungsbau“
- co2online Heizspiegel 2024
- Energieheld, Wärmepumpen im MFH
 
				 
															

























































































































