Unser Wärmepumpenmagazin:

Der GWP-Wert und die Kältemittel der Zukunft

Der GWP-Wert steht für “Global Warming Potential” und ist ein Maß für das Potenzial eines Treibhausgases, zur globalen Erwärmung beizutragen. Er wird verwendet, um die Klimawirkung von Treibhausgasen im Vergleich zu Kohlendioxid (CO2) zu bewerten. Der GWP-Wert eines Treibhausgases ist ein Wert, der angibt, wie viel Mal stärker das betreffende Gas die Erwärmung der Erdatmosphäre im Vergleich zu CO2 verursacht, wenn es über einen bestimmten Zeitraum freigesetzt wird (üblicherweise 100 Jahre).

Ein höherer GWP-Wert bedeutet mithin, dass das Treibhausgas eine stärkere Klimawirkung hat, während ein niedrigerer Wert auf eine schwächere Klimawirkung hinweist. GWP-Werte werden oft verwendet, um verschiedene Treibhausgase miteinander zu vergleichen und die Klimaauswirkungen von Emissionen aus verschiedenen Quellen zu bewerten. Es ist wichtig zu beachten, dass der GWP-Wert allein nicht die Umweltauswirkungen von Treibhausgasemissionen vollständig widerspiegelt, sondern nur einen Aspekt, nämlich das Potenzial zur globalen Erwärmung. Andere Umweltaspekte wie lokale Luftverschmutzung, Wasserverschmutzung oder Landnutzungsänderungen werden dabei nicht berücksichtigt.

Der GWP-Wert ist für Wärmepumpen von Bedeutung, da er die Klimaauswirkungen der dort verwendeten Kältemittel bewertet. Diese Kältemittel können zur globalen Erwärmung beitragen, wenn sie in die Atmosphäre freigesetzt werden, da sie potenziell treibhausgaswirksam sind. Der GWP-Wert ermöglicht es, die Klimawirkungen der Kältemittel zu vergleichen und ihre relative Umweltauswirkung zu bewerten. Wärmepumpen, die Kältemittel mit niedrigem GWP-Wert verwenden, gelten somit als umweltfreundlicher, da sie weniger zur Klimaerwärmung beitragen.

Aktuell gibt es dazu einen Beschluss des Europäischen Parlaments vom 30. März 2023. Er betrifft die so genannten F-Gase, eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die Fluor-, Kohlenstoff- und in einigen Fällen auch Wasserstoff- und Stickstoffatome enthalten. Diese Gase werden in verschiedenen Anwendungen eingesetzt, darunter in Klimaanlagen, Kälteanlagen, Wärmepumpen, Brandschutzsystemen, Aerosolsprays und anderen Industrieprozessen.

Zu den F-Gasen gehören mit den Hydrofluorkohlenwasserstoff (HFKW)-Gasen, also Fluor, Kohlenstoff und Wasserstoff enthaltenden organischen Verbindungen, auch die wichtigsten der heute in Wärmepumpen eingesetzten Kältemittel. Diese wurden in den 1990er Jahren eingeführt, um die ozonschädigenden teilhalogenierten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (H-FCKW) zu ersetzen, die aus dem Verkehr gezogen werden sollten.

Allerdings liegt der GWP-Wert etwa von R410A, einem häufig in Klimaanlagen und Wärmepumpen verwendeten Kältemittel aus der Klasse der HFKW, bei 2008. HFKW-Gase haben also, ähnlich wie ihre Vorgänger, die CKW und HCFK, ein beträchtliches Treibhauspotenzial und können zur globalen Erwärmung beitragen.

Aus diesem Grunde sind Bemühungen im Gange, den Einsatz von HFKW-Gasen zu reduzieren und auf Kältemittel mit niedrigerem Treibhauspotenzial umzusteigen, um die Umweltauswirkungen von Kälte- und Klimaanwendungen zu verringern.

Das Europäische Parlament beschloss nun am 30. März 2023 eine Novellierung der F-Gase- Verordnung von 2015. Danach sollen ab 2024 nur noch 23,6 Prozent der im Jahr 2015 verwendeten Menge an F-Gasen auf dem Markt sein dürfen. Ab 2027 wird dieser Anteil auf 11 Prozent sinken, bevor er sich bis 2050 schrittweise auf null reduziert. Die größten Kürzungen werden ab 2024 vorgenommen, um die EU in Einklang mit ihren Klimazielen für 2030 und dem Montrealer Abkommen über F-Gase von 2015 zu bringen.

Die Umsetzung dieses Beschlusses dürfte allerdings weitestgehende Folgen auf den Markt der Wärmepumpen haben, etwa wenn Kältemittel wie R410A oder R407C, die häufig in Wärmepumpen eingesetzt werden, von heute auf morgen nicht mehr produziert oder eingesetzt werden dürften. Das könnte das Aus für eine große Anzahl von Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen bedeuten und beträfe dann auch Entscheidungen für den Austausch von Heizsystemen bzw. den Einsatz von Wärmepumpenanlagen bei Neubauten in den nächsten Jahren.

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