Wärmepumpen gelten als effiziente und klimafreundliche Heizsysteme. Doch häufig begegnet man dem Vorurteil, sie seien laut. Besonders bei Luft-Wärmepumpen im Außenbereich ist die Frage nach dem Schallschutz ein wichtiges Thema. In diesem Beitrag klären wir, wie viel eine Wärmepumpe wirklich „zu sagen“ hat – und wie moderne Technik für Ruhe sorgt.
Wie laut ist eine Wärmepumpe wirklich?
Die Schallentwicklung einer Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Gerätetyp, dem Betriebsmodus (Volllast oder Teillast), dem Aufstellort und der baulichen Umgebung. Luft-Wärmepumpen mit Außenmodul verursachen den meisten Schall, da hier ein Ventilator und ein Kompressor im Einsatz sind.
Typische Dezibel-Werte im Betrieb:
- Luft/Wasser-Wärmepumpe außen: 40–60 dB(A) in 1 m Entfernung
- Innen aufgestellte Luft/Wasser-Wärmepumpe: 30–40 dB(A)
- Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpe (nur innen): meist unter 30 dB(A)
Zum Vergleich:
- Flüstern: ca. 30 dB(A)
- Normales Gespräch: ca. 60 dB(A)
- Straßenverkehr (10 m Entfernung): ca. 70 dB(A)
Viele moderne Wärmepumpen arbeiten im Teillastbetrieb besonders leise, oft unter 40 dB(A) auf 1 m Abstand. In größerer Entfernung sinkt die Lautstärke deutlich durch Schallabfall.
Rechtliche Vorgaben: Das ist erlaubt
In Deutschland gelten klare Regeln für die Schallemission von Wärmepumpen. Maßgeblich ist hier die TA Lärm (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm). Entscheidend ist die Einhaltung der zulässigen Immissionsrichtwerte am nächsten schutzbedürftigen Raum, meist Fenster von Nachbarn.
Grenzwerte (nachts):
- Allgemeines Wohngebiet: max. 40 dB(A)
- Reines Wohngebiet: max. 35 dB(A)
- Dorfgebiet oder Mischgebiet: max. 45 dB(A)
Diese Grenzwerte gelten nicht direkt am Gerät, sondern am nächstgelegenen Nachbarfenster. Daher ist die Platzierung entscheidend.
Tipps zur Aufstellung und Schalldämmung
- Abstand halten: Bereits 3–5 m Entfernung zur Grundstücksgrenze reduzieren die Lautstärke deutlich.
- Puffermaterialien: Gummifüße, entkoppelte Fundamente oder Schallschutzmatten verhindern Körperschall.
- Schallschutzhauben: Spezielle Einhausungen mit Dämmmaterial senken den Schallpegel um bis zu 10 dB(A).
- Geräterichtung beachten: Das Außengerät sollte nicht direkt auf Fenster oder Terrassen ausgerichtet sein.
- Moderne Invertertechnik wählen: Geräte mit Modulation laufen seltener unter Volllast – das mindert die Lautstärke erheblich.
Fazit: Moderne Wärmepumpen sind leiser als ihr Ruf
Fazit: Moderne Wärmepumpen sind leiser als ihr Ruf
Der Betrieb einer Luft-Wärmepumpe ist hörbar, aber in der Regel nicht störend, wenn Geräteauswahl, Aufstellung und Einbau fachgerecht erfolgen. Im Neubau lassen sich viele Schallschutzmaßnahmen direkt integrieren. Bei der Nachrüstung helfen gezielte Dämmmaßnahmen. Besonders leise Geräte erreichen heute Flüsterpegel unter 35 dB(A), kaum lauter als ein moderner Kühlschrank.
Wer sich vorab über den Schalldruckpegel des favorisierten Geräts informiert und den Aufstellort sorgfältig plant, hat keinen Grund zur Sorge. Weder für sich noch für die Nachbarn.
Quellen & weiterführende Informationen
- Umweltbundesamt: Schallimmissionsschutz bei Wärmepumpen
- Bundesverband Wärmepumpe (BWP): Schall und Wärmepumpen: Faktenblatt
- Stiftung Warentest: Wärmepumpen im Test: Lautstärkevergleich
- Dimplex, Viessmann, Stiebel Eltron: Produktdatenblätter (Schalldruckpegelangaben)
- TA Lärm: Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (BMUV)